Ich kann schon, wenn ich will. Aber werde ich auch? Über Selbstmotivation
Als ich vor einigen Jahren eine Führungsaufgabe übernommen habe, sagte eine Kollegin zu mir: „Du kannst Menschen nicht motivieren, sondern lediglich ein Umfeld schaffen, in dem sie ihre eigene Motivation finden.“
An diese Aussage dachte ich neulich wieder als eine junge Frau zu mir ins Coaching kam und über fehlende Motivation einiger ihrer Teammitglieder klagte.
Was braucht es also für Selbstmotivation?
- Vertrauen in die Selbstwirksamkeit: Traue ich es mir zu? Glaube ich daran, dass ich es schaffen kann? Darf ich mich ausprobieren, Fehler machen und dabei lernen?
- Autonomie und Prozesssicherheit: Habe ich eine Vorstellung davon, wie ich dahinkomme? Bin ich davon überzeugt, dass meine Vorgehensweise funktioniert? Kann ich den Weg einigermaßen eigenverantwortlich gestalten und bei Bedarf jemanden zu Rate ziehen?
- Sinnhaftigkeit und Bedürfniskongruenz: Macht meine Arbeit einen Unterschied? Hat mein Beitrag einen Wert für mich und andere? Passen meine Handlungen zu meinen grundlegenden Werten und Bedürfnissen?
Weil einer oder mehrere dieser Punkte nicht immer klar sind, haben Menschen oft eine verzerrte Vorstellung von ihrer Motivation.
Geld zum Beispiel ist kein nachhaltiger Motivator im Job. Ein Gefühl von Sicherheit und die Sorge um die eigene Familie, wofür Geld ein Mittel sein kann, kann dagegen eher die intrinsische Motivation entfachen. Wer den Unterschied für sich nicht erkennt, läuft Gefahr, sich abhängig zu machen von vermeintlichen Motivatoren wie Geld oder Anerkennung durch andere. Wahrhaftige Motivation entsteht durch tief erlebte Empfindungen wie Zufriedenheit, Freude oder Stolz.